Quelle: Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 16.04.2009, Dormagen
„Es ist erfreulich ruhig“
VON PETRA SCHIFFER – zuletzt aktualisiert: 15.04.2009 – 21:30
Die Zahl der Straftaten ist in Dormagen deutlich gesunken. Vor allem am Bahnhof, an der Gesamtschule und in Hackenbroich hat sich die Lage nach Einschätzung der Polizei entschärft. Ein neues Problem ist der Tankbetrug. Dormagen Er ist dunkel, unübersichtlich und besonders in den Abendstunden alles andere als
vertrauenserweckend: Der Dormagener Bahnhof gilt als Angstraum Nummer eins im Stadtgebiet. Dabei ist die Zahl der Straftaten im Umfeld des Bahnhofs im vergangenen Jahr deutlich gesunken. „Dieser Bereich ist kein Brennpunkt mehr, aber es bleibt ein Ort, der im Fokus der Polizei steht“, sagt Dietmar Meisen, Leiter der Kriminalpolizei in Dormagen. „Im Moment ist es erfreulich ruhig.“ Noch ein Jahr zuvor waren dort regelmäßig verfeindete Jugendbanden aus Hackenbroich und Chorweiler zusammengestoßen. Der Höhepunkt war eine Messerstecherei. „Wir haben reagiert“, betont Kurt Koenemann, Leiter der Dormagener Polizeiwache. In Hackenbroich wurden drei zusätzliche Polizeibeamte eingesetzt, die immer auch ein Auge auf den Bahnhof haben. Zusätzlich beauftragte die Stadt Dormagen einen Sicherheitsdienst. Das Ergebnis: „Dormagen ist sicherer geworden“, sagt Koenemann. Eine große Chance für die Zukunft sieht der Leiter der Wache in der geplanten Umgestaltung des Bahnhofsplatzes. „Wenn dieser Bereich endlich belebt wird, besser beleuchtet und übersichtlicher ist, wird sich die Lage dort weiter entspannen“, ist er sicher. Auch die Situation rund um die Gesamtschule in Nievenheim sehe heute spürbar besser aus als noch vor zwei Jahren – auch dort dank der eingesetzten Sicherheitsdienste. „Die Gesamtschule hat die Schwierigkeiten gut im Griff und ist bemüht, diesen Standard zu halten“, sagt Koenemann. Dieses Beispiel habe der Polizei gezeigt, dass der enge Kontakt zu Lehrern immer wichtiger werde. „Abzocke ist ein zunehmendes Problem an allen Schulen – und es wird immer seltener unter den Teppich gekehrt“, meint Meisen. Je früher Polizei und Lehrer zusammenarbeiteten, desto größer sei die Chance, bereits erste Abzocke-Versuche im Keim zu ersticken. Viel Arbeit und Sorgen hat der Polizei im vergangenen Jahr auch ein neuer Kriminalitätstrend gemacht: Mit den Spritpreisen kletterte auch die Zahl der Tankbetrüger deutlich in die Höhe. Die Betrugsfälle stiegen von 379 im Jahr 2007 auf 420 im Jahr 2008. „Davon waren allein ein Viertel Tankbetrüger“, sagt Koenemann. Besonders betroffen sei die Autobahnraststätte Nievenheim im vergangenen Sommer gewesen.